8. Im Islam besitzen alle Menschen den gleichen Wert

Im Islam wird der Wert eines Menschen nicht nach unumgänglichen oder schicksalsbedingten Gegebenheiten wie seiner Rasse, Hautfarbe oder Stammeszugehörigkeit bemessen, sondern nach seiner Nähe zu Allāh und dem Grad seiner Gottesfurcht, welche der Mensch durch Willensanstrengung und stetes Bemühen erreicht. Ebensowenig können Umstände wie Reichtum, Schönheit, Kraft oder Machtstellung den Wert des Menschen mehren. All dies sind von Allāh gewährte Gaben, für die wir Ihm aufrichtigen Dank schuldig sind. Dabei erfordert jede Gabe eine eigene Form der Anerkennung. Die dem Menschen in diesem Leben verliehenen Gaben gleichen den Fragen, die einem Schüler während einer Prüfung gestellt werden. Es würde dem Schüler niemals einfallen, sich mit den Fragen, die man ihm stellt, zu brüsten. Vielmehr freut er sich über jede gute Note, die man ihm aufgrund seiner Antworten erteilt. Allāh prüft die Gläubigen durch die Mittel und Möglichkeiten, die Er ihnen gewährt; doch der Lohn, den sie durch ihr Bemühen um Allāhs Wohlgefallen damit erringen, wird ihnen erst im Jenseits zuteil.

Darum besteht überhaupt keine Veranlassung, sich in diesem Leben seiner Leistungen oder Überlegenheit zu brüsten. Im Gegenteil wäre ein solches Betragen ein grober Fehler. Abū Hāzim, der zu den bedeutenden islamischen Gelehrten zählt, sagte deshalb: “Jede Gnadengabe, die dich nicht Allāh näher bringt, ist ein Unheil.”

Der ehrwürdige Prophet – Allāh segne ihn und schenke ihm Frieden –, der als eine Gnade für alle Welten gesandt wurde, antwortete auf die Frage, welche vorzüglichen Eigenschaften ihn besonders auszeichneten, nach deren Aufzählung mehrfach mit den Worten: “… und dies ist keine Prahlerei.”[1]

In Allāhs Sicht ist ein Muslim, der sich gewissenhaft an Seine Weisungen hält, dem, der dies nicht tut, überlegen.[2] In seiner Abschiedspredigt verkündete der ehrwürdige Prophet – Allāh segne ihn und schenke ihm Frieden: “O Leute! Hört gut hin: Euer Herr ist Einer und euer Vater (Ādam) ist ein und derselbe! Gebt Acht! Kein Araber besitzt Vorrang vor einem Nichtaraber und kein Nichtaraber besitzt Vorrang vor einem Araber und kein Roter vor einem Schwarzen und kein Schwarzer vor einem Roten, außer aufgrund von Gottesfurcht.”[3]



[1].      Siehe al-Tirmidhī, Manāqib, 1/3616; al-Dārimī, Muqaddima, 8.

[2].      Siehe Qur’ān, 49:13.

[3].      Siehe Ahmad, Bd. V/411.

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